STRABAG testet Demonstrationsgerät: Radlader L 507 mit Brennstoffzelle

26.7.2024
Foto des Brennstoffzellenradladers von Liebherr ©Liebherr
©Liebherr

Wien, 26.07.2024  STRABAG hat ein Ziel vor Augen: Klimaneutralität bis 2040. Um dorthin zu gelangen ist die Abwendung von fossilen Kraftstoffen entscheidend. Allein 40 Prozent der CO2-Emissionen des Konzerns entfallen auf den Einsatz von Diesel in den Baumaschinen.

Die Suche nach Alternativen zum Dieselantrieb für Baumaschinen ist herausfordernd, daher arbeitet STRABAG mit dem Partner Liebherr an verschiedenen Alternativen. Dazu gehört der Einsatz eines kleinen Brennstoffzellenradladers vom Typ L 507, der als Demogerät in einer vom österreichischen Klima- und Energiefonds unterstützten Wasserstoffgrundlagenstudie Erfahrungen für künftige Entwicklungen liefern soll. Wasserstoff ist ein wichtiger Ansatz, da er deutlich umweltschonender im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen ist, sowohl in Form des Brennstoffzellenantriebes als auch in Form eines Wasserstoffhubkolbenmotors.

Partnerschaftlich für emissionsarme Antriebsmöglichkeiten

STRABAG hat den Brennstoffzellenradlader von Liebherr gleich auf zwei verschiedenen Baustellen im Verkehrswegebau getestet. Zu seinen Aufgaben zählten der Transport von Material und das Verteilen von Schüttmaterial. Die Erprobung unter realen Bedingungen ist essenziell und hilft den Hersteller:innen bei der Optimierung innovativer Gerätetechnologien. So überträgt STRABAG einerseits automatisiert Daten über den Verbrauch, die Laufzeit und den Ladestand durch ein System an Liebherr weiter und gibt andererseits individuelle Rückmeldung zu den Erfahrungswerten. Ein partnerschaftliches Vorgehen ermöglicht eine effektive Weiterentwicklung neuer Technologien.

  • Wir freuen uns, mit einem innovativen Baumaschinenhersteller neue Technologien auf Baustellen zu testen. Nur durch partnerschaftliche Learnings aus Pilotprojekten können wir das Ziel der Klimaneutralität gemeinsam erreichen.

    Daniela Trauninger
    Teamleiterin Sustainability Management

Brennstoffzelle: Wasserstofftank und zwei elektrische Motoren

Foto des Wasserstoffhubkolbenmotors von Liebherr ©Liebherr

Der Antrieb des Brennstoffzellenradladers besteht aus mehreren wesentlichen Komponenten. Der Drucktank wird mit Wasserstoff befüllt, der mit etwa 700 bar in den Tank gepresst wird. Der Druck einer normalen Wasserleitung liegt gerade einmal bei knapp zwei bar. In der Brennstoffzelle wird der getankte Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt. Ein Akku dient als Puffer für die gewonnene Energie. Schließlich treiben gleich zwei Elektromotoren den Radlader an. Ein Motor ist hier für den reinen Fahrantrieb zuständig, der andere versorgt die Hydraulik. So fährt die 6,5 Tonnen schwere Baumaschine am Ende elektrisch und mit einem hohen Wirkungsgrad besonders effizient. Unter Wirkungsgrad versteht man das Verhältnis von aufgewandter zur nutzbaren Energie von Fahrzeugen. Insgesamt hat der Radlader während seiner Einsätze rund 750 Kilogramm CO2 im Gegensatz zu einem dieselbetriebenen Gerät eingespart.

Für das Unternehmen Liebherr und seine Eigentümer spielt die Dekarbonisierung eine bedeutende Rolle. Beim Betrieb von großen Baumaschinen braucht es viel Leistung und Energie, weshalb den Wasserstoffantrieben eine hohe Bedeutung zukommt, während für kleine bis mittelgroße Baumaschinen auch batterie-elektrische Antriebe eine geeignete Lösung darstellen.

„Mit dem Wasserstoffhubkolbenmotor wird es möglich sein, einen deutlich früheren Markteintritt für große Radlader und Bagger vorbereiten zu können, während es beim Brennstoffzellenantrieb noch eine Fülle von Unzulänglichkeiten für den harten Baumaschineneinsatz zu lösen gilt“, sagt Dr. Herbert Pfab, Technischer Geschäftsführer, Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH.

Weitere Tests in Planung

Die Reduzierung des Energieverbrauchs der Baumaschinen ist ein wichtiger Baustein zur Emissionssenkung von Baustellen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. Um verschiedene Technologien und ihre Potenziale auszuloten, braucht es Tests unter Realbedingungen. Neben dem Demobetrieb des Brennstoffzellenradladers hat STRABAG bereits einen Elektro-Radlader und -Bagger im Einsatz. Darüber hinaus sind weitere Test- und Erprobungsszenarien mit dem Partner Liebherr mit dem Einsatz von großen Baumaschinen mit Wasserstoffantrieben ab Herbst in Planung.

Foto von Isabella Nutz
Isabella Nutz
Pressesprecherin Österreich